Ihr kennt das… man ist im Internet, man kommt über ein Bild. Mal ist es ein Foto, mal ein Meme, mal eine Zeichnung, digitale Kunst, ein Gemälde… es ist super, man will es rumzeigen. Also linkt man auf dem eigenen Blog, der eigenen Website, auf Facebook drauf, man teilt es, man speichert es runter und lädt es selbst hoch.

Das machen doch alle so, nicht wahr? Da ist doch nichts dabei.

Ich bitte euch, kurz an Folgendes zu denken: In diesen Werken steckt Arbeit. In den einen mehr, in den anderen weniger. Aber Arbeit steckt in jedem. Kreativität, die Gedanken eines Künstlers der einen oder anderen Art.

Ich bitte euch nicht, keine Bilder mehr zu teilen, oder keine Bilder aus dem Internet auf eure eigenen Blogs zu laden.

Ich bitte euch aber darum, eine Quellenangabe hinzuzufügen.

Und zwar nicht auf die Seite, auf der Ihr das Bild gefunden habt, sondern auf den ursprünglichen Künstler.

Ich finde, das ist eine Frage von Respekt vor der Arbeit dieser Leute, und ein kleines Anerkenntnis, dass uns nicht alles gehört, was wir im Internet finden. Und wenn euch der Künstler ein paar Minuten Freude gegeben hat mit seinem Werk, könnt ihr ihm ein kleines bisschen zurückgeben: Besucher für seine eigene Website und sein Portfolio.

Außerdem hilft es auch wahnsinnig, wenn nun jemand anders das Bild sieht und sich denkt – Mensch! Das gefällt mir – das würde ich gerne kommerziell verwenden/ich möchte wissen, ob der Künstler auch Aufträge annimmt.
Passiert nicht? Doch, das passiert.

Einige denken sich jetzt vielleicht, selbst schuld: Warum verwenden Künstler keine Wasserzeichen oder Signaturen?

Darauf möchte ich antworten: Manche Bilder haben Wasserzeichen oder Signaturen, wurden aber so oft gespeichert, umgespeichert, runterskaliert, wieder vergrößert usw., dass diese nutzlos sind, weil man sie nicht mehr lesen kann. Manche Leute entfernen die Signaturen absichtlich, bevor sie die Bilder teilen. Ihr könnt also gar nicht sehen, ob ein Bild keine Signatur hat, weil es nie eine hatte, oder weil sie irgendjemand in der langen Teil-, Reblog-, Repost-Kette abgeschnitten oder übermalt hat. Vieleicht war sich der Künstler auch gar nicht bewusst, dass er eine braucht. Die Künstler unter euch wissen es sicher: Man traut der eigenen Arbeit immer am wenigsten zu. Einige denken sich dann auch, ihre Arbeit sei ja nicht gut genug, um überhaupt bemerkt oder geteilt zu werden, wozu also signieren?

Und dann ist es ja auch so: Wenn ihr am Straßenrand ein Auto stehen seht, die Fahrertür offen, der Schüssel steckt, der Fahrer ist nochmal schnell ins Haus gerannt… dann kämt ihr auch nicht auf die Idee, das Auto mitzunehmen. Obwohl es ja quasi eine „Einladung“ dazu ist. Da sind wir schließlich drauf konditioniert, das Auto als Eigentum eines Anderen wahrzunehmen. Im Internet fehlt uns diese Konditionierung zu einem großten Teil. Irgendwie gehört da gefühlt alles allen.

Entsprechend meine Bitte, auch bei einem unsignierten Bild den Urheber zu respektieren, und es nicht einfach zu verwenden.

IST JA, ABER WIE?

Berechtigte Frage. Das Bild hat ja nun schon mal keine Signatur, oder eine unlesbare Signatur. Wie sollen wir da den Urheber angeben?

Genau das möchte ich euch hier zeigen. Es ist nämlich gar nicht schwer.

Genau genommen ist es eigentlich recht einfach. Ich habe heute einer anderen Bloggerin in drei Arbeitspausen von jeweils weniger als zehn Minuten die Ausgangsquellen zu elf Bildern rausgesucht. Kein großer Aufwand – das ist allerdings auch eine Frage der Übung. Anfangs muss man etwas mehr mitdenken, da dauert es dann auch etwas länger. Aber es wird.


Quellenbestimmung bei unbekannten Bildern

Schritt 1:

Die URL des Bilds in die Zwischenablage holen.
(Geht schneller, als das Bild erst auf die Festplatte zu speichern)

– Rechtsklick auf das Bild.

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– In Firefox kommt dann das Menü aus meinem Screenshot. In anderen Browsern sieht das ähnlich aus. Der Eintrag Grafikadresse kopieren legt die URL in eure Zwischenablage.

Schritt 2:

Google öffnen. Ob .com, .de oder was ihr mögt, jedes Google geht

Schritt 3:

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Ist euch oben rechts dieser Eintrag schon mal aufgefallen, auf den hier im Screenshot der Pfeil zeigt? Nein? Dann findet ihr jetzt raus, wozu der gut ist. Bitte draufklicken.

Schritt 4:

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Der Bildschirm ändert sich ein kleines bisschen, Google heißt nun „Google Bilder“, und ein kleines Kamerasymbol erscheint neben dem Suchfeld. Da klickt ihr jetzt drauf.

Schritt 5:

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Es erscheint dieses Fester mit einem Eingabefeld unter „Bild-URL einfügen“. Dort kopiert ihr nun eure URL aus der Zwischenablage ein. Reinklicken, dann Strg-V drücken, und es sollte erledigt sein. Dann klickt ihr auf „Bildersuche“

Schritt 6:

Suchergebnisse sichten

Oben bekommt ihr nun die Kurzbeschreibung eures Bilds, Googles Vermutung, was darauf dargestellt ist, dann kommen „Optisch ähnliche Bilder“ und ganz unten das, was wir suchen: Nämlich die Liste der Websites, auf der dieses Bild steht.

Und siehe da: Nach ein paar Repost-Seiten kommt direkt die Deviant-Art-Seite des Künstlers. Die muss ich jetzt nur noch anklicken, und schon habe ich:

– Den Namen des Autors

– Den eigentlichen Titel des Bilds

– Eine Seite, auf der sich das Bild in der ursprünglichen Fassung befindet, also in der mit Sicherheit besten Auflösung, die ihr finden werdet usw.

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Gut. Das Bild ging wirklich leicht. Manchmal muss man die Suchergebnisse etwas genauer anschauen. Gerade, wenn zuerst gefühlte Millionen Pinterest-Einträge kommen, rentiert es sich, durchzuscrollen, bis etwas anderes kommt… Wie etwa hier:

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oder hier: (hier zwar schon ein Repost, aber unter dem Bild befand sich direkt ein Link auf die Künstlerseite):

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oder hier:

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Man entwickelt wirklich einen Blick dafür, was sich anzuklicken lohnt.


Und nun zuletzt noch für die Künstler und Fotografen unter euch: Ihr könnt die gleiche Methode natürlich auch verwenden, um mal zu schauen, wo eure Bilder überall so rumgekommen sind.

Würde ich vielleicht sogar empfehlen. Der Großteil der Leute online hat zwar echt keine bösen Gedanken dabei, ein Bild zu kopieren, aber es gibt auch ein paar andere und der eine oder andere hat seine Werke schon mit großer Überraschung auf T-Shirts wiedergefunden.

20 Gedanken zu “…Where Credit is Due

    1. Kenne ich so ähnlich… Habe auch schon mal einige meiner frei hochgeladenen Geschichten auf einer (kostenpflichtigen) Print on Demand Plattform gefunden… Aber man kann ja nicht ständig allem hinterherrennen, und nichts mehr hochladen ist auch keine akzeptable Lösung für mich.

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      1. Finde ich auch, persönlich versuche ich das auch nicht so eng zu sehen. Kenne solche Diskussionen aber zur Genüge aus Grafikforen, manche Künstler rasten ja gleich aus wegen jedem Mist.

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      2. Ist wahr, wobei ich jetzt niemals etwas, das ich selbst vermarkten, möchte, ins Internet packen würde.
        Andersherum bemühe ich mich aber schon, es sehr eng zu sehen und alle Zitate, die ich verwende – egal ob textlich oder bildlich -, auch entsprechend zu markieren. Man muss ja nicht dem schlechten Beispiel folgen, nur weil andere noch schlimmer sind (das hab ich ernsthaft schon als Argument gehört…)

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      3. Ja das versuche ich ja auch und das meinte ich mit nicht so eng sehen auch nicht. Wollte damit nur sagen bei MEINEN Sachen mache ich da nicht gleich einen Aufstand 🙂
        Warum würdest du nichts im Internet vermarkten?

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      4. Das war jetzt meinerseits schlecht ausgedrückt. Was ich meinte ist, ich würde keine Dinge, die ich noch selbst vermarkten möchte – als Vorschau, oder zum Meinungen einholen, oder in Auszügen etc. hochladen, da ich in dem Moment bereits die Verteilung nicht mehr wirklich unter Kontrolle habe. Die Vorschaubilder auf Plattformen, die für Künstlerselbstvermarkung gemacht sind, wie RedBubble z.B., sind ja zum Glück so klein, dass jemand, der dort ein Bild „mitgehen lässt“, nicht wirklich viel damit anfangen kann. Wobei man diese Plattformen auch extrem gut auswählen muss, leider.

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