Unser erster eigener Familiencomputer zog Anfang der 1990er bei uns ein. Es war ein „486er“ (Intel 80486 CPU), er hatte zwei Diskettenlaufwerke und eine Festplatte, die uns damals bei 4-5 Nutzern tatsächlich ausreichte. Er lief mit DOS und Windows 3.1. Auf dem Computer lernte ich, in BASIC zu programmieren.

Bald kamen die ersten Computerspiele. Die ganze Familie spielte. Tetris; Blockout (Tetris in „3D“); Sokoban; Rockford; Civilization …

Und, natürlich, die Adventures. Es waren die Anfangszeiten und dann die Hochzeit der Point-and-Click-Adventures. LucasArts und Sierra waren besonders erfinderisch in dem Bereich.

Das Point-and-Click (oder Point’n’Click) Adventure-Spiel sieht so aus: Man sieht einen Raum als Bild vor sich, und kann mit der Maus unterschiedliche Objekte ansteuern („point“) und auswählen („click“) um mit ihnen zu interagieren. Auf diese Weise löst man dann Aufgaben, Rätsel, trägt Objekte von einem Ort zum anderen, um sie dort wieder per Mausklick aus dem Inventar zu holen, auf andere Objekte zu ziehen und dort durch Klick zu „benutzen“.

Regel eins: nimm alles mit, was du findest und tragen kannst;

Regeln zwei: gehe davon aus, dass alles, was du findest, auch eine Bedeutung oder Verwendung hat – wenn nicht jetzt, dann später. Unverwendbare Objekte gab es fast nie.

Konversation mit anderen Figuren im Spiel fand meist auf dieselbe Weise statt: Anklicken, dann auswählen aus einem Menü möglicher Fragen oder Antworten.

Ein „Subgenre“ hier waren die sogenannten „Escape the Room“-Spiele. Wie der Name sagt, gibt es dabei vornehmlich darum, sich mit den zur Verfügung gestellten Objekten aus einem Raum („Raum“ ist beim Computerspiel immer das, was man auf einmal vor sich sieht, es muss also nicht zwangsweise immer ein Zimmer sein) zu befreien.

Was haben wir diese Spiele gespielt, rauf und runter…

Sie sind dann im Lauf der Jahre ziemlich von der Bildfläche verschwunden. Nun tauchen sie wieder auf – in ganz anderer Form, aber nicht minder spielenswert.

Viele Dinge, die wir früher ohne Computer gemacht haben, machen wir jetzt ja mit…

Dafür können wir auch einige Sachen, für die wir früher den Computer gebraucht haben, jetzt ohne machen.

Escape the Room spielen, zum Beispiel. Immer mehr Anbieter gibt es, die einen oder mehrere Räume herrichten, der nach exakt demselben Spielprinzip funktioniert: Man betritt als Spielgruppe den Raum; will man das Spiel gewinnen, muss man diesen Raum innerhalb einer bestimmten Zeit wieder verlassen. Um dies zu schaffen, muss man Rätsel lösen, herumliegende Gegenstände in kreativer Weise kombinieren, und noch immer denken können wie damals, als wir vor dem Bildschirm saßen und genau wussten – irgendwie muss es gehen, und es nutzlose Gegenstände gibt es nicht – egal, wie wenig hilfreich sie gerade aussehen.

Ein „Cheat“-System gibt es ebenfalls – man kann sich üblicherweise über einen Knopf mit dem Spielleiter in Verbindung setzen, um Tipps zu holen. Das gibt Punkteabzug, aber ist unter Umständen besser, als das ganze Spiel zu verlieren… wenn man spielt um zu gewinnen. Sollte etwas total schief laufen, schaltet sich der Organisator auch von selbst ein.

Die Themen der einzelnen Räume sind sehr unterschiedlich.
Die Eignung für unterschiedliche Altersstufen ebenfalls.
Aber ich kann jedem, der früher gerne Point’n’Click-Spiele am Computer gespielt hat (oder der einfach gerne Knobelt und das gerne mal in der Gruppe und nicht am Bildschirm tun möchte) raten: Nehmt euch ein paar Gleichgesinnte und gönnt euch eine Stunde in einem Point’n’Click – Live und in Farbe.

Die meisten Spielanbieter geben einem 60 Minuten Zeit, um die Aufgabe zu lösen. Mit Einweisung und eventuell anschließendem Eintrag in eine Bestenliste („High Score“) rechnet man ca. 90 Minuten Zeitbedarf.


Hier mal die Anbieter, die uns bisher begeistern durften:

Belgien

Brüssel

http://brussels.escapehunt.com/nl/

http://liveescapegames.be/fr

 

Deutschland

München

http://escapegame-muenchen.de/

Nürnberg

http://exitgames-nuernberg.de/de/raum-buchen/

https://exittheroom.de/de/nuernberg

Regensburg

http://www.exitthematrix.de/spiel

Weiden

http://www.fluchthaus.de/die-spiele/

 

 

26 Gedanken zu “Escape the Room

  1. Das klingt schon interessant. Ich kenne mich ja mit Spielen jeglicher Art so gar nicht aus, habe am Computer auch noch nie gespielt. Tetris habe ich heute auf dem Handy, FALLS mir unterwegs jemals langweilig werden sollte.

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    1. Da hast du ja einen schrecklichen Zeitfresser geschickt umgangen!
      Ich glaube wir sind schon eine extrem „verspielte“ Familie, egal, ob Brett-, Karten-, Computer- oder Live-Action.

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      1. Ganz ehrlich, es gab Tage, da hätte ich mir gewünscht es niemals angefangen zu haben. Aber ich kann doch kein Rätsel und kein Puzzle ungelöst liegen lassen…
        Allerdings – je mehr die Computerspiele dann auf ausgefeilte Grafik, Ton, 3D-Effekte usw. bauten, umso mehr litt der Knobel- und Tüftelfaktor, und umso uninteressanter wurden sie für mich. Gerade das, was ich daran toll fand, trat immer mehr in den Hintergrund. Entsprechend groß war dann aber die Begeisterung über die Live Escapes.

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      2. Aber gerade die 3D Grafiken würde ich ja interessant finden, die Bilder sind schon faszinierend. Würde dem Macher auch gerne mal über die Schulter schauen.

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      3. Das sind aber bei den Spielen, die ich kenne, wirklich nur Effekte, also die Grafiken selbst sind da schon noch 2D und man konnte auch nicht rumgehen.
        Die jetzt aktuelle Generation Spiele kenne ich gar nicht. Ich habe so Ende der ’90er aufgehört, neue Spiele zu kaufen/spielen, weil der Trend einfach immer mehr dahin ging dass die Effekte mehr aber die Aufgaben immer einfacher wurden.

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      4. Ich hatte mich auf YouTube mal einige Trailer von Spielen angesehen, z.B World of Warcraft, das war schon faszinierend.

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      5. Oh, muss ich mir mal anschauen! Soweit ich weiß, ist World of Warcraft eines dieser Spiele, bei denen man sich mit anderen Spielern zusammentun und Grüppchen bilden muss… das Prinzip war mir schon immer zu viel Aufwand, darum habe ich mich mit der Spiele-„Gattung“ nie befasst.

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      6. Kann ich dir nicht sagen wie gespielt wird, mich hat ja nur die Grafik interessiert. Ansonsten kenne ich nur den Film, habe ich letztes Jahr im Kino gesehen.

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      7. Oh ja, liest sich durchaus sehenswert. Mal schauen, vielleicht hat den einer meiner Brüder ja sogar. Ich schaue ja gerne Fantasyfilme.
        Ich musste ja am Ende von deiner Filmempfehlung doch etwas lachen.. die Sache mit der Treppe… das hätte meiner auch sein können.

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      8. 😁 ist für uns auch irgendwie typisch und ich fragte noch: kannst du es sehen? Jaaaa klar… Bautz 🙂
        Echt? Magst du auch so Herr der Ringe?

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      9. Ich auch 🙂 Hast du eine Lieblingsszene? Ich mag total diese Szene vor dem Kampf, wenn die Ork’s auf diesen riesigen Phantasie „Elefanten“ vor der Burg ankommen. Das sind natürlich solche Kreationen, die mich besonders beeindrucken, liebe ja alles was surreal ist.

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      10. Ich, irgendwann in der Unimensa: „Ich will einen Oliphaunt!“ – Kommilitone: „Du kannst keinen Oliphaunt haben.“ – Ich: „Warum nicht?“ (erwartete was wie: Die gibt es gar nicht). Er: „Wo willst’n den parken?“ Dem war wesentlich schwerer zu widersprechen 😉
        Lieblingsszene ui, schwer, es gibt so viele gute Szenen! Ich finde den Ritt von Arwen mit Frodo nach Bruchtal im ersten Film toll, aber auch sonst ganz viele Szenen.
        Lachen muss ich aber immer bei diesen Geistern. Ich sehe da immer die grünen Geisterlegionäre aus Asterix erobert Rom vor mir.

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      11. Welch ein Vergleich 🙂 Die Armee der Toten ist cool und was ich auch toll finde, die wandernden, sprechenden Bäume.
        Der Kommilitone war clever, ich meine, man muss sich über so was ja erstmal ernsthaft Gedanken machen. Aber Danke, jetzt weiß ich wie die Figuren heißen.

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      12. Keine Garantie auf die Rechtschreibung! Clever ist er, muss er auch sein – Er verdient seine Brötchen heute mit Kabaret. Und ja, sowas könnte ich sicher nicht artgerecht halten. *lach*. Wobei, vielleicht gibt’s die ja auch in klein? Gab doch auch Zwergelefanten…
        Meine Familie hat ja diese Angewohnheit, intern viel in Metaphern zu kommunizieren, statt in normalen Aussagen, und aus Herr der Ringe haben sich da ganz viele Zitate und Verweise eingeschlichen.

        Das Buch habe ich übringes nie geschafft zu lesen, sondern immer so ca. beim Rat von Elrond entnervt und gelangweilt aufgegeben. Ich habe es dann mal als Hötbuch gehört, und jetzt weiß ich zumindest, dass ich finde, die Filme wurden sehr gut gemacht und es wurde m. E. sehr gut gewählt, welche Szenen weggeschnitten wurden.

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      13. Die Bücher kenne ich auch nicht. Gerade in dieser Sparte brauche ich ja vor allem diese Bilder, von daher finde ich die Filme durchaus ausreichend.
        Kabarett? Hiiilfe damit kann ich so gar nix anfangen…

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      14. Nee, Kabarett ist meines auch nicht so sehr, aber er ist wohl ziemlich gut drin.
        Ich kann Bilder normalerweise gut im Kopf machen, aber nicht, wenn mich das Buch langweilt… Und auch nicht in dem Ausmaß, in dem meine Mutter das macht… die schwört dir nachher Stein und Bein, sie hätte diese oder jene Geschichte als Film gesehen, dabei erinnert sie sich einfach nur dermaßen visuell an gelesene Bücher…
        Ich sollte unbedingt mal den Hobbit anschauen, davon habe ich bisher nur Auszüge gesehen.

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  2. Ich fand es immer sehr beeindruckend, wenn ich irgendwo Aufgabe und Lösung aus so einem Spiel gesehen habe. Auf die meisten wäre ich nie gekommen. Ich glaube, mir fehlt da irgendwie ein Gen dafür oder so.

    Würde man mich tatsächlich irgendwann in einen Raum sperren, aus dem ich nur durch geschicktes Ausprobieren und Kombinieren wieder herauskommen könnte, fände man wohl Jahrzehnte später meine Gebeine in dem Raum…

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